Der Bau des Hubschrauberlandeplatzes am Klinikum Garmisch-Partenkirchen löste die provisorische Landestelle auf der Wiese westlich des neuen Landeplatzes ab. Folgende Randbedingungen erschwerten die Planung und den Bau: Zwischen dem Landeplatz und dem Klinikum fließt der Gebirgsbach Kanker. Die Erdgasleitung nach Mittenwald durchquerte den Baugrund und musste überbrückt werden. Da die Hochwasserschutzmaßnahmen des Freistaates Bayern einen sieben Meter hohen Erdwall erfordern, musste dies in der Planung berücksichtigt werden. Trotz der umliegenden Hindernisse wie Berge und hohe Bäume muss ein flacher Einflugwinkel für die Hubschrauber gegeben sein. Zusätzlich war die Baugrundsituation aufgrund des Kanker-Schwemmgebiets mit setzungsempfindlichen Schichten (Dicke 17-22 Meter) äußerst schwierig.
Aufgrund dieser Gegebenheiten musste die Landeplattform auf Pfählen und Stützen konstruiert werden. Die Stahlbetonplattform hat eine Dicke von 30 Zentimetern und eine Grundabmessung von 35 auf 35 Metern. Fünf Stahlbetonunterzüge (Rahmen) befinden sich unter der Plattform, die damit monolithisch verbunden sind (Plattenbalken). An der Nordseite sind die Unterzüge in 22 Grad geneigte Stahbetonstützen eingespannt und bilden somit ein biegesteifes Rahmeneck.
Wegen des weichen Bodens war eine Tiefgründung mittels 30 Bohrpfählen (Durchmesser 1,20 Meter und Längen bis zu 25 Metern) erforderlich. Die Verbindungsbrücke zum Treppenhaus und dem Aufzugsturm der Notaufnahme von 15 Metern Länge ist als Verlängerung des Außenbinders West ausgebildet und mittels Elastomerlager auf dem Aufzugsturm gelagert.
Die Höhe von acht Metern über dem Gelände ist eine Konsequenz des geforderten flachen Einflugwinkels. Das Landeplatzkonzept reagiert jedoch vor allem auf den entstehenden Hochwasserdamm, der die nördlichen Wandscheiben der Binder integriert und als gekrümmter Erdwall unter dem Landeplatz hindurch läuft.
Projektdetails: Hubschrauberlandeplatz Klinikum Garmisch-Partenkirchen
Planungsbeginn: 2003
Fertigstellung: 2004
Bauherr/in: Klinikum Garmisch-Partenkirchen GmbH
Baukosten: 2.5 Mio €
Bauweise: Hochbau, Ingenieurbau
Veröffentlichungen: Einreichung zum Ingenieurbaupreis 2006. Ernst + Sohn, Wiley-Verlag;
W.Schwind: Hubschrauberlandeplatz am Klinikum Garmisch-Partenkirchen , Bautechnik 2008 Heft 1, Sonderheft „Krankenhausbauten Bauten des Gesundheitswesens“
Architekten: Schröder und Meissler Architekten, München